Südeuropa

Auf den Spuren Gustavs

Von der Goten Linie hatte ich schon öfter gehört, von der Gustav Linie noch nie. Es sind Bezeichnungen aus dem 2. Weltkrieg und markieren deutsche Verteidigungslinien, an denen sich die Alliierten und die Deutschen in Italien heftige Kämpfe lieferten.

Eine Reise durch diese Landschaft ist bei aller Schönheit kein Spaziergang, zu viele Orte der Erinnerns liegen auf diesem Weg. Etwas außerhalb von Salerno – ein schönes Städtchen mit dem romantischen Garten der Minerva – gibt es zum Beispiel einen Soldatenfriedhof der Alliierten. Fast jeder der 1.800 jungen Männer hier ist in den Septembertagen des Jahres 1943 gefallen und hat jeweils einen eigenen Grabstein; einige unter Johannesbrotbäumen – eine Baumart, die ich vorher noch nie in echt gesehen habe und die mich immer wieder seit Kroatien begleitet.

Auf dem Weg in die Abruzzen überschreite ich dann die Gustav Linie, welche sich unterhalb von Rom einmal von Ost nach West zieht. Hier liegt das Dorf San Pietro Infine, welches im Krieg komplett zerstört worden ist, es wurde zum Lost Place. Einzig eine Kapelle sowie die Kirche sind teilweise erhalten, von den Häusern gibt es nur noch einige Mauern, mensch kann aber noch die treppenförmigen winzigen Gassen erkennen. Im September sind hier die Feigen reif; sie werden nicht mehr gepflückt.

Monte Cassino

Ein Stück weiter seht ihr schon von weitem auf einem Hügel die Benediktinerabtei von Monte Cassino. Sie wurde im Februar 1944 von den Amerikanern komplett zerbombt und nach dem Krieg wieder in 10-jähriger Arbeit aufgebaut. Immerhin hatte ein deutscher Leutnant die Kunstschätze rechtzeitig in Sicherheit bringen lassen, dazu könnt ihr mehr im Audiobeitrag hören.

Einige Kilometer weiter nördlich liegt der deutsche Soldatenfriedhof Caira mit über 20.000 Toten. Endlose Reihen von Grabsteinen auf einem Hügel unter Pinien, von einigen sind nicht mal die Namen bekannt. Ein ähnlicher Friedhof mit über 27.000 deutschen Soldaten liegt in Pomezia südlich von Rom. Dort befindet sich auch das Grab von Gustav Pelz, mit dem ich nicht verwandt bin; ich weiß auch nichts über ihn, außer dass er hier nicht so jung sterben wollte.
Zahlen sind abstrakt, Gräber real:

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