An der Seidenstraße
Samarkand, Buchara und Kiva – das sind die Städte am mittleren Abschnitt der ehemaligen Seidenstraße. Buchara selbst liegt sogar ziemlich genau in der Mitte zwischen Venedig und Peking. Da wollte ich natürlich seit meiner Kindheit Marco Polo-like hin und was soll ich sagen: Es ist unbeschreiblich und am besten alle drei Städte ansehen! Sie sind nicht nur Handelszentren gewesen, sondern auch religiöse Orte; die Anzahl der Moscheen und Medresen ist gefühlt unendlich.
Das ruhige und kleine Khiva
Vom Aralsee kommend auf einer legendären Taxifahrt war Khiva mit seiner kleinen Altstadt hinter spektakulären Mauern ein guter Start, da wenige Touristen und alles überschaubar ist. Es gibt ein 48 h Ticket und damit kann man fast jedes historisches Gemäuerchen ansehen. Die Bauten und Farben sind unglaublich, die Mauern eher im Wüstenton und die Kuppeln und Türme in allen Farben des Meeres.
Wer eine Pause braucht, ist im Teahouse Farrukh oder Khorzem Art Restaurant gut untergebracht. Abends essen geht gut ein paar Meter außerhalb der Stadtmauern im Khiva Moon oder sehr einfach im Tohir & Zuhra beim Nordtor. Für ein Getränk zum Sonnenuntergang ist das Terrassa & Café mit seiner Dachterrasse ein guter Tipp, man kann auch auf der Stadtmauer rumlaufen bei diesem beeindruckenden Licht.
Es gibt sehr viele Guesthouses in der Altstadt, empfehlen kann ich das sehr familiäre und kuschlige Khiva Ibrohim Hostel direkt an der westlichen Stadtmauer. Aber sehr lauschig ist es ein paar Meter vom Westtor auch im Caravan Sarai (über Booking), der Innenhof mit den Tapchans ist einfach zu schön. Zudem gibt es an der Rezeption Rotwein 🙂 Es ist ein guter Ort für eine Pause von der Reise. Über ihre Website könnt ihr zudem Touren zu den ehemaligen Wüstenschlössern buchen.
Zug buchen ist ein bisschen Glückspiel, oft sind die Züge online ausgebucht und man kann eventuell am Bahnhof noch Tickets kaufen. Allerdings sind die Bahnhöfe weit draußen. Agenturen übernehmen das natürlich auch für einen gewissen Preis. Wir sind jedenfalls erst mit dem Sammeltaxi eine knappe Stunde nach Urgench und dann mit einem Bummelzug sieben Stunden nach Buchara gefahren. Draußen nur Steppe, drinnen dafür Birnen von Mitreisenden.
Im Basargewirr von Buchara
Das ist die Stadt, die Ibn Batutta, den großen Reisenden des Mittelalters, beeindruckt hat und aus der der berühmte Arzt Avicenna – der eigentlich Ibn Sina – heißt, stammt. Die Altstadt wirkt heutzutage sehr basarartig; viele ehemalige Medresen beherbergen jetzt Läden. Allerdings hält sich der Ramsch in Grenzen und es gibt tatsächlich sehr viele schöne Dinge. Schwierig für Leute mit wenig Gepäck, die eigentlich auch nichts kaufen wollen 🙂 Ich musste mich sehr zwingen, einen Bogen um die Teppichläden zu machen. Wir haben uns erfolgreich eingeredet, dass man auf einem teuren Seidenteppich zuhause nicht rumlaufen würde.
Macht ruhig eine Tour mit Hamza über freetour oder Guruwalk, ihr habt danach einen guten Überblick über die Geschichte der Stadt und die wichtigsten Gebäude. Wer erschöpft ist von den vielen Moscheen, es gibt auch eine gute kleine Foto Galerie.
Unterkommen könnt ihr in kleinen Hotels wie dem Porso. Wir waren abends noch mit entzückenden britischen Damen im Mavrigi essen. Auch das Café Khalva ist gut für einen Stop.
Samarkand mit dem Registan
The place to be ist natürlich der Registan mit seinen drei Mausoleen. Wenn das Ganze dann abends noch beleuchtet ist, das ist wirklich beeindruckend. Es ist natürlich auch die Kulisse für unzählige Hochzeitspaare.
Wenn ihr es bisher nicht auf einen Basar geschafft habt, hier gibt es einfach alles. Probiert unbedingt Kurut, eine Art trockener Schafskäse-Bonbon. Neben Unmengen von Obst scheint Usbekistan auch das Land der Nüsse zu sein. Von Gewürzen natürlich ganz zu schweigen.
Direkt neben dem Basar liegt die Bibi-Khanum-Moschee und ein Stück weiter nördlich gleich das nächste Highlight.
Shohi Zinda ist eine Art Friedhofsanlage mit unbeschreiblich schönen Mausoleen aus dem 14. bis 17. Jahrhundert. Jede ist anders und die Varianten und Farben der Fliesen schier unerschöpflich. Wie auch in Kiva und Buchara bewegt sich alles im Spektrum von blauen und türkisen Farbtönen. Am späten Nachmittag leert sich die Anlage langsam und man kann bei schönstem Licht fotografieren.
Nach all dem vielen Tee – und im Notfall auch Nescafé – gibt es auf dem Weg zurück zum Registan im Oriental Sweets Cappuccino und übrigens auch lecker Essen. Nette Hostels sehr nah beim Registan sind 129, im einfachen Rahmon findet sich auch immer ein Zimmer.
Und wie war das nun mit der Seidenstraße und gibt es eigentlich einen neue?