Drei Zinnen
Da wollte ich seit Jahren unbedingt hin…. ein Höhenwanderweg, den jeder von der Kondition her schafft. Ich habe 80-jährige getroffen, also keine faulen Ausreden. Ihr könnt mit dem Rad, mit einem Shuttlebus oder privaten Auto hochfahren – zu empfehlen nur in der Nebensaison, da sonst Staugefahr. Die Umrundung dauert ca. 3 bis 4 Stunden, es gibt Hütten zur Einkehr und es ist einfach nur großartig. Mein Mitwanderer und ich sind aber der Meinung, dass es mit Schnee noch beeindruckender ist, wenn auch rutschiger.
So und jetzt der ultimative Tipp für meine treuen Blogleser aus sicherer Quelle: Die Mautstraße kostet 30 Euro für 24 h (der Bus kostet 15 pro Person). Wenn ihr 15 Euro drauflegt, könnt ihr in einem Camper oben übernachten. Früh morgens oder ab dem späten Nachmittag habt ihr dann die 3 Zinnen quasi für euch allein. Alternativ für die echten Camper – also die mit dem Zelt – bietet sich auf dem Weg zu den Gipfeln der Campingplatz Toblacher See an. Es gibt auch Chalets zu mieten.
Er hat definitiv die schönste Rezeption, die ich bisher auf meiner Reise gesehen habe, zudem verfügt er über einen Weinkeller. Hätte ich meinen Winterschlafsack mitgehabt, ich hätte dort mein Zelt aufgeschlagen. So bin ich im Hotel Moritz in Toblach untergekommen. Geführt von einer netten Familie, schöne moderne neue Zimmer mit großem Bad und der Gastraum noch Original 80er. Das stirbt bald aus ;-))
Noch mehr wandern
Eine weitere schöne Wanderung geht über die Plätzwiese zum Strubelkopf, auch etwas für Leute ohne echte Wanderkondition. Auf dem Rückweg dann unbedingt einkehren in der Almhütte Plätzwiese. Die Hütte ist so, wie mensch sich eine Almhütte vorstellt: lecker Essen (definitiv der bester Kaiserschmarren meines Lebens bisher) und total nettes Personal. Der Wirt spielt zwischendurch Akkordeon und wenn ihr nach dem Essen ein Päuschen braucht – es gibt eine Holzliege zum schaukeln.
Es war so unwirklich schön, dass ich dachte, es ist wie im Film. Was auch nicht so weit weg von der „Realität“ ist: Hier wurden Szenen der italienischen Fernsehserie „Die Bergpolizei“ mit Terence Hill gedreht. Mein Hotelwirt meinte nur, die Handlung ist wie von einem Kind geschrieben, aber die Naturaufnahmen sind der Hit :-))
Wer nicht mehr wandern mag, kann nach Bruneck ins Ripa Museum von Reinhold Messmer fahren und dort in in einer alten Burg eine phantastische Sammlung über Bergvölker besuchen, die er über Jahre zusammen getragen hat. Didaktisch ist da noch viel Potential, sage ich als Ethnologin jetzt mal und erinnert mehr an die Sammlungen von Reisenden aus dem 19. Jahrhundert. Aber seine Beweggründe und Motivation kann ich gut nachvollziehen.
Ein Tal weiter liegt der Pragser Wildsee und das gleichnamige Hotel ( Fotos weiter unten). So stelle ich mir den Zauberberg vor…. die Zeit hört einfach auf zu existieren und man möchte einfach für immer da bleiben.
Und jetzt die Frage: Warum waren Pastor Niemöller, Familienmitglieder der von Stauffenbergs, der ehemalige französische Ministerpräsident Blum, der ehemalige österreichische Bundeskanzler Schuschnigg, ein Neffe von Molotow, einige Angehörige der Royal Air Force und der Industrielle Thyssen Anfang Mai 1945 hier im Hotel? Die Antwort gibt es hier im Audiobeitrag.
Und hier ein paar Impressionen vom Pragser Wildsee und dem gleichnamigen Hotel….an einem Tag noch Sonne, am anderen Schnee ohne Ende…. und ja, der See hat diese Farbe, das ist kein Insta-Filter.