Am heiligen Berg Ararat
Zum ersten Mal habe ich in den 80ern in der Christenlehre ( ja, das gab es im Osten) vom Ararat gehört – dem Berg, an dem nach der Sintflut die Arche Noah strandete. Damals lag er jenseits aller Möglichkeiten, aber nichts ist bekanntlich für ewig!
Für die gesamte Reise von Berlin per Zug und Bus hatte ich jetzt 40 Tage Zeit, so lange wie die Sintflut dauerte. Die Zahl 40 steht in der Bibel übrigens für „Vorbereitung, Transformation und den Übergang von einer Aufgabe zu einer anderen“, aber nun genug der Christenlehre.
Nach ca. 3.600 km und diversen Umwegen kommt man mit dem Dogu Express in Kars an, nimmt dann den Bus nach Igdir und von dort nochmal den Minibus nach Dogubayazit. Zwischen Kars und dieser kleinen Stadt wurde der Bus dreimal vom Militär bzw. der Polizei kontrolliert, was wohl völlig normal war und eher etwas Komisch-Absurdes hatte. Ich will es überhaupt nicht verharmlosen, aber Machtdemonstrationen haben gleichzeitig immer etwas, bei dem sich der Geist weigert, es ernst zu nehmen.
Keine Reise ohne Momente der Erkenntnis
Der Ort ist der Ausgangspunkt für alle Touren zum Berg. Es gibt einige Agenturen, sehr empfehlen kann ich Hikingmountararat. Sie besorgen auch die Permits, da es sich um militärisches Gebiet handelt. Ihr müsst euch also nicht Monate vorab bei der Botschaft in Berlin anstellen.
Ich selbst wollte nur bis zum Basiscamp auf 3.200 m, da ich für den Gipfel auf 5.100 m Höhe weder die Ausrüstung noch die Kondition habe. Der Berg selbst ist aber für richtige Bergsteiger nicht schwierig. Und hier die Punkte, die ich neu gelernt habe:
Es ist super nah zum Iran, ihr könnt vom Basecamp die Grenze sehen.
Es ist hier im Norden bereits Kurdistan, es wird nicht türkisch gesprochen.
Es ist sehr, sehr kalt nachts. Ich habe trotz geborgten Extrem-Schlafsack quasi alles angezogen, was ich mit hatte.
Es geht mir gut beim Wandern auf 3.700 m Höhe und ich kann ohne Kaffee klarkommen 🙂
Über den Wolken
Oft ist der Ararat von Wolken umgeben und einen Tag vor meiner Ankunft fiel bereits Schnee beim Basiscamp. Aber dann kam – natürlich die Sonne, meine Freunde werden jetzt wissend nicken.
Oben im Camp ist alles sehr spartanisch und oft ein Durcheinander von Hikern, den Helfern und den Pferden für den Transport. Aber wenn die eine Gruppe dann morgens aufbricht und die andere noch nicht da ist – dann sitzen Achmed, der Koch, und ich bei einer Zigarette und genießen die absolute Ruhe. Nur der Wind und ein paar Vögel, nur der heilige Berg und der endlose Himmel.
Auf einem Berg ist es ähnlich wie auf dem Meer, du bist der Natur ausgeliefert, auch wenn dir die moderne Technik etwas anderes suggeriert. Du musst wissen, wo deine Grenze ist und „nicht gegen die Strömung“ schwimmen. Du musst es so nehmen, wie es ist. Dann wird es leicht und schön.
So ist auch beim Reisen ….










