Im Süden Georgiens
An Bordschomi vorbei, dem berühmten Kurort in Georgien, geht es per Mashrutka nach Süden nach Achalziche. Hier kann man die alte Festung Rabati besichtigen, eine große Palastanlage aus dem 13. Jahrhundert. Sie beherbergt sowohl eine Moschee als auch eine orthodoxe Kirche.
Untergekommen bin ich bei einer netten Familie, die eine kleine Pension Old Street betreibt. Das Frühstück ist ein Träumchen. Gut essen könnt ihr aber auch gleich beim Nachbarhotel Old Rabati oder neben der Burg im Tabla Rabati. Die Stadt ist klein, im alten Teil gibt es noch eine Synagoge und einen jüdischen Friedhof. Georgien ist eines der wenigen Länder ohne deutsche Besatzungsmacht und wenig Bombardierungen im 2. Weltkrieg, was die historische Unversehrtheit erklärt.
Mit einem Taxifahrer geht es dann auf Tour weiter gen Süden. Vorbei an der alten Festung Khertvisi fahren wir entlang des Flusses Kura, den man auf verwegen aussehenden Hängebrücken überqueren kann. Ziel ist Wardzia, die alte Höhlenstadt, dicht an der türkischen und armenischen Grenze. Erbaut als Grenzfestung gegen die Türken und Perser, ließ Königin Tamar sie im 12. Jh. weiter ausbauen, so dass 50.000 Menschen hier Schutz gefunden haben, bevor ein Erdbeben dies wieder reduzierte. Der Komplex ist immer noch riesig; mit Audioguide fällt es einem leichter, sich alles vorstellen zu können. Es gibt natürlich auch eine Kirche und mitten in einer der tieferen Höhlen eine Quelle.
Ein, zwei Zimmerchen werden heute noch von Mönchen genutzt, mit liebevollem Blumenkübel auf der Terrasse. Der Blick in die Landschaft von hier ist natürlich phantastisch und abends, wenn alle Touristen wieder weg sind, kehrt auch klösterliche Ruhe ein.
Auf dem Weg zum Regenbogen
Ein weitere „Höhlenstadt“ liegt weiter im Osten, direkt an der Grenze zu Aserbaidschan. Das Kloster David Garedscha, entstanden bereits im 6. Jh., liegt quasi in einer Halbwüste und besteht genau genommen aus mehren verstreut liegenden Teilen. Die Straße ist nur so modern, weil hier ein offizieller Grenzposten errichtet wurde. Man kann auch nur den georgischen Teil besuchen, ein Grenzübertritt ist aus politischen Gründen derzeit hier nicht möglich.
Wer jetzt Hunger bekommt hat, kann im Dorf Udabno ins Oasis einkehren, welches einer polnischen Familie gehört. Auf der oberen Terrasse mit Blick auf die Steppe und Dutzende Pferde schmeckt sogar die etwas spezielle georgische Estragonbrause in der Mittagshitze. Hier könnt ihr auch in coolen neuen Holzhütten übernachten und natürlich auf Pferden reiten.
In der Gegend liegen auch die Regenbogen Berge, entstanden durch verschiedene Mineralschichten, als das Gebiet vor Millionen Jahren einmal ein Meer war. Die unterschiedlichen Schichten lassen nun die absolut runden Hügel in diversen Farbnuancen leuchten.
Auf dem Rückweg nach Tbilisi dann unbedingt im kachetischen Weingut Dugladze anhalten. Ein oder zwei Gläschen unter schattigen grünen Terrassen und ihr fühlt euch gewappnet für einen Abend in der quirligen Großstadt.
Und was hatte es nun mit Königin Tamar auf sich?