Asien

Am Aralsee

Seit meiner Kindheit wollte ich immer mal zum Aralsee reisen. Zudem war ich fasziniert von den großen Strömen wie dem Amudarja. Während ich in den 80ern in meiner DDR-Schule brav die russischen Flussnamen aufsagte, erhielt der Aralsee aber bereits seit 1984 kein Frischwasser mehr wegen des Baumwollanbaus und versandete. Bevor er völlig verschwindet, wollte ich ihn unbedingt noch mal sehen.

Die Anreise ist nicht einfach, man kann aber von Taschkent einen Flug nach Nukus nehmen, eine Art Eisenhüttenstadt mitten in der Wüste. Viel zu sehen ist nicht. Allerdings hat Igor Sawitzky, ein Maler, hier seit den 60er Jahren Bilder von russischen und usbekischen Künstlern gesammelt, die offiziell niemals ausgestellt wurden. Inzwischen existiert ein Museum und man entdeckt durchaus beeindruckende Werke.
Unterkommen könnt ihr im Hostel Besqala oder Guesthouse Nukus, wir hatten ein Apartment direkt über dem Café Cinnamon gemietet. Dort bekommt man sogar Cappuccino; Usbekistan ist nämlich das Land der Teetrinker. Restaurants sind selten, einheimische haben uns ins Alpamis geschickt. Man sollte sich nicht davon abhalten lassen, dass im Erdgeschoss bis abends Bauarbeiten stattfinden, einfach dran vorbei laufen.

Es gibt zwei Anbieter zum Aralsee vor Ort, Aral Sea Discovery direkt über das erwähnte Besqala buchen oder Islamek Travel. Zunächst geht es per Jeep nach Monyak zum Schiffsfriedhof. Früher lag der Ort direkt am See und es gab in der Fischfabrik und im Hafen Arbeit für ca. 16.000 Menschen. Ein kleines Museum will daran erinnern und hat noch viel Potenzial, um es mal diplomatisch auszudrücken.

Off-road zum Jurten Camp

Ab da geht es nur noch offroad weiter. Man fährt über den ehemaligen Meeresgrund (im russischen und englischen wird es immer als Meer bezeichnet) und später über ein Plateau. Beim Stop könnt ihr daher kleine Muscheln sammeln. Und dann ist er irgendwann da – der Aralsee, bzw. das letzte Zehntel, was auf der usbekischen Seite noch vorhanden ist. Aufgrund der Verdunstung ähnelt er inzwischen vom Salzgehalt dem Toten Meer, auch das Baden darin fühlt sich genau so.

Das Camp ist einfach mit gutem Essen; wir hatten noch vorzüglichen lokalen Wodka aus Karakalpakstan dabei, so heißt hier nämlich die autonome Region.
Und dann habt ihr nachts einen unendlichen Sternenhimmel inklusive Milchstraße und Sternschnuppen. Der Sonnenaufgang über dem See am nächsten Morgen ist gradezu magisch. Und das sage ich selten als Ostseekind ;-). Ein ganz besonderer Ort und ich bin sehr dankbar, dort gewesen sein zu dürfen.

Was ist eigentlich mit dem Aralsee passiert?

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