Mit dem Rad an der Donau
Die Donau ist zwar nicht blau, sondern eher grün – aber schön ist sie auf jeden Fall. Bevor ich es endlich mal ins Donaudelta schaffe, wollte ich mir immerhin schon mal den Fluss anschauen.
Los ging es per Rad vom lauschigen Porzellaneum Hostel in Wien über das beschauliche Höflein mit den alten schönen Holzhäuschen zunächst bis kurz vor Tulln. Dort im Donaugartl der Gastwirtschaft Floh könnt ihr unter einer großen Kastanie erstmal frühstücken.
Flussaufwärts radeln ist auf dem Donauradweg überhaupt kein Problem, aber alle schauen einen an, als wenn man ein wenig seltsam wäre. Dafür kommen einem die ganzen wie Extremsportler angezogenen Rentner auf den eBikes nur entgegen und überholen einen nicht ständig.
Weiter dann nach Tulln, wo man einen Stop im Egon Schiele Museum einlegen kann. Von da weiter nach Krems ist es aber nur langweilig, vor allem bei 33 Grad in der Sonne auf gradem Deich. Einziger Höhepunkt ist nur der Imbiss am AKW. Ja, richtig gelesen: Hier wurde 1976 ein Atomkraftwerk fertig gestellt, was dann aber per Volksabstimmung nie in Betrieb genommen wurde. Man kann es aber für Firmenfeiern mieten. Humor hab‘ns, die Österreicher.
Inmitten der Weinberge
Aber dann seid ihr in der Wachau – und hier geht der Donauradweg an schönen Badebuchten, Weinbergen und Obstbäumen entlang. Im Juli sind die Marillen reif und die hiesigen schmecken einfach nur lecker. An quasi jeder Ecke gibt es Obststände, natürlich auch Marillenmarmelade und Marillenbrand.
Und hier sind im Sommer auch schon die ersten Heurigen auf. Welcher an welchem Tag auf hat, steht übrigens im Heurigenkalender. Sehr romantisch sitzt ihr im Pulker‘s in Rührsdorf oder beim Weingut Polz in Rührsdorf. Bei letzerem gibt es auch Gästezimmer. Die schönen länglichen Holzveranden heißen hier übrigens Salettl.
Da hier die Donau kaum begradigt ist, gibt es viele Strände und einige Sandbänke, je nach Wasserstand. Aber besser Badeschuhe mitnehmen, es ist sehr steinig. Und Schwimmen gut überlegen, die Strömung ist nicht ohne. Über Melk mit Pause im Fährhaus direkt am Fluss geht es dann weiter. Die „Treppelwege“ sind übrigens alte Treidelwege der Donauschifffahrt. Früher ging es flussabwärts mit der Strömung und flussaufwärts halt per treideln. Alles weitere erfahrt ihr im kleinen Schoppermuseum (Schopper und Zillen sind historische Holzboote) in Aschach. Daneben liegt eine sehr schöne Glasbläserei, bloß nicht reingehen ;-))
Der Weg ist das Ziel
Landschaftlich ist alles da – vom langweiligen begradigten Deich über lauschige Nebenarme und Biotope, Weinhänge und wilde Strandabschnitte bis hin zu bewaldeten fjordartigen Abschnitten.
Einkehren ist alle paar Kilometer möglich; gutes Essen gibt es im Fährhaus in Melk (schnell einkehren, es soll ziemlich gigantisch ausgebaut werden) und beim netten Wirt in der Radleralm auf der rechten Donauseite kurz vor Obermühl. Ich fände es zwar logischer von Nord- und Südseite zu sprechen, aber was soll’s. Eingeteilt wird flussabwärts 😉 Kleine Campingplätze sind ebenfalls genug vorhanden, etwa in Rossatz oder in Melk.
Brücken gibt es dafür nur selten, man kann die Übergänge der Kraftwerke nutzen oder halt die unzähligen kleinen Fährboote, die ihr per Klingel oder Glocke rufen könnt.
Letzter Tipp: Den Wein einfach dort trinken! Mitschleppen und zu Hause trinken bringt es einfach nicht 😉
Und, jetzt noch was österreichisches Eingemachtes jenseits von Marillen: